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Die Geschichte der Wasserwacht Bernau
Vorsitzender
Herr Stefan, Rotter Tel.: 08051/80900 Mobil: 0172/8942796 Email: Vorsitzender[@]Wasserwacht-Bernau.deDie Geschichte der Wasserwacht Bernau ist nunmehr als 65 Jahre alt. Gegründet wurde sie 1953 mit Unterstützung des damaligen Abteilungsleiters Hans Oberlechner, vom späteren langjährigen Ortsgruppenleiter, Hans Galland sowie 14 weiteren begeisterten meist jungen Mitgliedern.
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Die Gründungsgeschichte
Sah man damals in der Bevölkerung die Gruppe der Wasserwacht noch skeptisch an und war man noch vielfach der Meinung, dass sie gar nicht benötigt werde, ist die Wasserwacht heute vom Chiemsee gar nicht mehr wegzudenken. Insbesondere durch das stetige Anwachsen des Fremdenverkehrs, der Erholungssuchenden und der Wassersportler werden die Dienste der Wasserwachtler immer mehr in Anspruch genommen. Dabei entwickelten sich die Ausbidlungsbereiche und deren Anforderungen stetig weiter. Auch örtliche Sanitätsdienste gehören mittlerweile zum festen Bestandteil unsers täglichen Handelns.
Auch in Punkto Schwimmausbildung, Rettungsschwimmen und Erste-Hilfe-Ausbildung hat sich die Ortsgruppe einen guten Ruf geschaffen. Anfangs noch kostenlos und heute gegen nur geringes Entgelt lernen seit vielen Jahren, Schüler und Erwachsene die Kunst des Schwimmens. In den Anfängen geschah dies unter der Leitung des damaligen Vorsitzenden Wolfgang Kink, seit vielen Jahren hat diese Tätigkeit unserer ehemaliger langjährige technischen Leiter Helmut Zerbst übernommen. Die Leitung unserer Schwimmkurse übernahm schließlich unsere ehemalige Kassierin Karin Praßberger welche nun seit 2017 von Kathrin Niekerke, unserer stellvertretenden Jugendleiterin unterstützt wird.
Ehrenamtlich erteilte vier Jahrzehnte lang unser leider verstorbener "Wasserwacht Opa" Hans Schuhbeck hauptsächlich im Bereich Bernau und Prien Unterricht in Erster Hilfe, hielt Lehrgänge für Lebensrettende Sofortmaßnahmen ab und widmete sich besonders dem Erhalt der Flora und Fauna als Natursschutzbeauftragter unserer Ortsgruppe. Vielen Hunderten Interessenten vermittelte er die Kunst, anderen Mitmenschen bei Unfällen fach- und sachgerecht beistehen zu können. Die Ortsgruppe ist besonders stolz, dass unser Ehren-Vorsitzender dafür sogar im Jahr 1992 vom Bundespräsidenten dafür gewürdigt wurde, indem Ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen wurde.
Ebenfalls viel getan wurde im Bezug auf den Naturschutz. Ob es sich um den Schutz der letzten Seerosenplätze, Schilfgürtel oder Niststätten handelte, ob eine Wasserverunreinigung festgestellt und eingedämmt oder gar verhindert werden konnte, die OG Bernau mit ihren Aktiven war stets besorgt, die Natur zu schützen und schützenswertes Natur- und Landschaftsgut zu erhalten.
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Ausrüstung und Ausstattung in den ersten Jahren
Dass die Erfüllung dieser Tätigkeiten auch eine besondere Ausrüstung und Ausstattung erfordert dürfte jedermann einleuchten. Fuhren die Wasserwachtler 1953 noch mit dem Ruderboot Streife, ergatterte man 1956 einen Außenbordmotor, der die Ortsgruppe bis 1963 begleitete. In diesem Jahr erhielt man ein Holzboot mit einem altersschwachen Motor. Bei akuten Notfällen halfen damals Fischer, Segler, die Fessler-Schifffahrt und insbesondere das Bernauer Rasthaus mit ihren Motorbooten den in Not geratenen Wassersportlern und Schwimmern.
Erst die großherzige Spende des Münchner Jugendbuchverlegers Franz Schneider ermöglichte es der Ortsgruppe 1969 ein neues Motorrettungsboot in Dienst zu stellen. Aufgrund immer akuten Geldmangels hinkte die Ortsgruppe der Entwicklung, d. h. auch den steigenden Übernachtungszahlen, dem Run auf die Seen und dem stetigen Ansteigen des Erholungsbedürfnisses der Mitmenschen immer etwas hinterher. Als 1973 Hans Schuhbeck für den knapp 20 Jahre im Amt gewesenen Hans Galland die Ortsgruppenleitung übernahm, wurden einige notwendige Ausrüstungsgegenstände beschafft und die Idee geboren, ein modernes, allen Anforderungen gewachsenes Motorrettungsboot anzuschaffen und man begann beharrlich zu sparen, Veranstaltungen durchzuführen, Glückshafenausspielungen abzuhalten und Spendenaktionen zu organisieren.
Insbesondere die Bernauer Bürger verschlossen sich den Bitten der Wasserwacht nicht und unterstützten in erheblichem Maße ihre damals einzige Hilfs- und Rettungsorganisation im Gemeindegebiet mit beispielhaftem Bürgersinn. So konnte das neue Motorrettungsboot der Ortsgruppe am 22. Juli 1979 feierlich in Dienst gestellt werden. Als kleinen Dank an die Bernauer Bürger wurde es bei der Einweihungsfeier, die damals unter der Schirmherrschaft des damaligen Staatssekretärs im Bayer. Staatsministerium des Inneren, Franz Neubauer stattfand, auf den Namen "Bernau" getauft.
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Unsere Mitglieder, unsere Jugendgruppe
Von großem Vorteil bei finanziellen Problemen einer Ortsgruppe hat sich schon immer eine stattliche Mitgliederzahl herausgestellt. So ist die Ortsgruppe mit derzeit 576 Mitgliedern, eine der größten in der Kreiswasserwacht Rosenheim und sicherlich eine der größten in ganz Deutschland. Jedoch ist die Ortsgruppe permanent auf der Suche nach Aktiven aller Altersgruppen, die interessiert sind, bei der Wasserwacht ehrenamtlich mitzuarbeiten. Ein breites Spektrum bietet das Betätigungsfeld: Vom Naturschutz bis zur Jugendbetreuung, von der Schwimmausbildung und dem Rettungsschwimmen bis zum Motorbootführer, vom Wasserretter über Fließwasserretter, Wasserretter-Luft oder gar Rettungstaucher, von der Verwaltungsarbeit bis zur Vorstandsarbeit als Leitungs- und Führungskraft, all dies kann man bei der Wasserwacht lernen und im Verlauf auch eigenständig und eigenverantwortlich anwenden. Mit all diesen Zielen und Möglichkeiten blickt unsere Jugendgruppe mit derzeit um die 60 aktiven Jugendlichen in die Zukunft.
Ergänzend sind wir zu den Aktiven Einsatzkräften auch auf der Suche nach sogenannten Passiven Mitgliedern oder auch Fördermitglieder genannt. Fördermitglieder treten dabei unserer Ortsgruppe per Mitgliedsantrag bei und können so die Ortsgruppe durch die jährliche Entrichtung des Mitgliedsbeitrags unterstüzten. Die Gelder kommen stehts der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie der Jugendarbeit, dem Naturschutz sowie der Aufrechterhaltung des Wasserrettungsdienstes in Bernau einschließlich aller Beschaffungsmaßnahmen zu gute.
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Unsere erste Heimat am Wasser
Schon unser erster Ortsgruppenleiter Hans Galland sah vorausblickend die unbedingte Notwendigkeit einer Rettungsstation direkt am See und in der ihm eigenen Art setzte sich Hans Galland, vielen Widerwärtigkeiten zum Trotz, durch. Dank der Mithilfe aller Aktiven, dem Baubüro und der Verwaltung der Justizvollzugsanstalt Bernau, sowie den vielen Bernauer Geschäftsleuten und Bauern, letztere mit namhaften Holzspenden, konnte in relativ kurzer Zeit eine für damalige Verhältnisse recht komfortable Wachstation gebaut und diese am 24. Mai 1959 eingeweiht werden. In der Chronik der Wasserwacht-Abteilung Rosenheim steht hierüber zu lesen:"... Kennt man Galland und seine Leute nicht, dann möchte man daran zweifeln, dass diese größte Station im Bezirk in Gemeinschaftsarbeit einer Ortsgruppe entstehen konnte..."
Genauso aber wie der Zeitgeist an vielen Idealen der Menschen rüttelte, nagte der Zahn der Zeit an der doch schon fast 40-jährigen Station, die zahlreiche verheerende Hochwasser, viele peitschende Herbststürme, plötzlich hereinbrechende, von tiefschwarzen Wolkenbänken begleitete Gewitter mit sintflutartigen Regengüssen und einigen, deutlichen Spuren hinterlassende kräftige Eisschübe, beharrlich überstand.
Bereits in der Festschrift zur 30-Jahr-Feier der Ortsgruppe im Jahr 1983 war darauf eingegangen worden, dass die Wachstation altersbedingte Schwächen zeige und "in nächster Zeit entweder umgebaut und gründlich saniert oder neu erstellt werden muss". Die damaligen Schätzungen beliefen sich gesamt auf rund 180.000,-- DM. Seit 1980 ist bei der Ortsgruppe ein sich mehrender Schriftwechsel mit der Gemeinde, Rot-Kreuz-Dienststellen und Architekten nachweisbar, in dem man sich über einen Neubau der Wachstation Gedanken macht.
Aber so einfach, wie man es sich damals, noch unter der Aegidie des damaligen Bürgermeister Wolfgang Zeitlmann vorstellte, war das Bauen nun doch nicht. Warum sollte es für die Wasserwacht auch einfacher sein als für andere Bauwerber. Den Rat eines Behördenvertreters, einen Alleingang gegen den Willen der Gemeindeverwaltung und im Rechtsstreit das Bauen zu erreichen, hat man damals zurecht nicht befolgt.
Anfangs wurde man gebeten, die beabsichtigte Seeuferplanung nicht zu gefährden, später waren die Eigentumsverhältnisse am und im Wasser nicht ganz geklärt. Noch später brach eine langwierige Diskussion zwischen Gemeindeverwaltung, Wasserwacht und einzelnen Gemeinderäten aus über den zukünftigen Standort der neuen Station aus. Und letztlich zerbrachen sich viele "Fachleute" im Ortsbereich gar darüber den Kopf, wie groß denn nun eine neue Wachstation sein müsse, um die Wasserwacht zwar zweckmäßig aber doch preislich äußerst günstig am Seeufer unterbringen zu können.
Die Diskussionen nahmen kein Ende, die Zeit verging und wenn man sich am Ziel glaubte, bald mit dem Bau beginnen zu können, standen neuerliche Diskussionen über schon längst abgeschlossene Themen wieder im Mittelpunkt. Trotz der Warnungen und Mahnungen der Ortsgruppenleitung kam man nicht dazu, eine möglichst frühzeitige Entscheidung herbeizuführen, eine Entscheidung zu einer Zeit, als es noch erhebliche Fördermittel (ca. 30%) aus dem Programm "Freizeit und Erholung" gegeben hätte. Dem reichlich dicken Fell und der "Sturheit" unseres Ortsgruppenleiters Wolfgang Kink war es des öfteren zu verdanken, dass man bei Vorstandssitzungen und Aktivenversammlungen, bei denen die Wogen der Emotionen überzuschwappen drohten, doch wieder friedlich auseinander ging.
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Die neue Wasserrettungsstation - eine unendliche Baugeschichte
Bereits im Jahr 1987 hatte die Ortsgruppe bei der Gemeindeverwaltung eine Bauvoranfrage mit vom Planungsbüro Ferdinand Leutner gefertigten gefälligen Planvorlagen eingereicht. Diese Vorlagen fielen vorerst der Seeuferplanung zum Opfer. Ein Silberstreif am Horizont zeigte sich im Laufe des Jahres 1989 als mit der Bürgerbeteiligung zum Flächennutzungsplan des Seeufers auch die am See befindlichen Institutionen (Wasserwacht und Segelclub) angehört wurden. Beim damaligen Gespräch mit Bürgermeistern und Architekten suchte man auch eine Lösung zusammen mit dem Segelclub. Die Kostenschätzungen des WW-Anteils für einen diesbezüglichen Bau beliefen sich auf 440.000,-- DM. Gleichzeitig mehrten sich die Gespräche, Telefonate und Schriftverkehr mit der Gemeindeverwaltung und Architekten und die Gesprächsinhalte nahmen auch schon mal konkretere Formen an. In dieser Phase war es für die Wasserwacht von großem Nutzen, dass der stv. OG-Leiter Eberhard Schuhmann als Gemeinderat doch ein gewisses Maß an Mitspracherecht bei den diversen Verhandlungen und Gesprächen hatte und er bei allen Zusammenkünften immer zur Stelle war, wenn man einmal schnell und ggf. überraschend einen kompetenten Ansprechpartner seitens der Wasserwacht benötigte.
In einem Brandbrief musste die Ortsgruppe aber wieder Ende Oktober 1990 der Gemeindeverwaltung die Sorgen, Nöte und auch Strömungen aus den Reihen der Aktiven schildern und um Mitteilung über Standort und Baubeginn der neuen Wachstation bitten, nachdem hier eine neuerliche Debatte entstanden war und deshalb das Projekt wieder ins Stocken geraten war.
Eine positive Wende zum Guten trat letztendlich erst 1992 ein, als der Ortsgruppe, für sie selbst sehr überraschend, mitgeteilt wurde, dass nunmehr baldmöglichst mit dem Bau begonnen, dass die Gemeinde Bernau als Bauträger auftreten und ein Münchner Architekturbüro mit der Planung und Ausführung betraut werde. Gerade letztere Mitteilung wurde von den Aktiven mit gemischten Gefühlen aufgenommen, war es doch dann nicht mehr nötig selbst mit Hand anzulegen bei diversen Arbeiten und bestand auch nicht mehr der vordergründige Zwang mit jedem einzelnen Handwerker, mit jeder einzelnen Lieferfirma Preisnachlässe und Spenden auszuhandeln. Und auch das Gefühl mit einer nicht ortsansässigen Architekturfirma zusammenarbeiten zu müssen, verbreitete einigen Unmut. Im Laufe der Zeit setzte sich jedoch die Einsicht durch, dass es für die Wasserwacht Bernau wohl das Beste war, wie es von der Gemeinde vereinbart worden war.
Auch jetzt galt es, viele Termine wahrzunehmen. So mussten die Pachtverträge mit der Gemeinde und dem BRK-Präsidium in Übereinstimmung gebracht werden, vielerlei Maße und Größen waren den Architekten zu übermitteln und etliche Gespräche waren notwendig, Irritationen auszuschließen. Schon allein die Frage nach zukünftigen Bootsgrößen von Motorrettungsbooten, die die Ortsgruppe einmal besitzen wird, oder das Anbringen von Rollos im Einfahrtsbereich um im Herbst und Winter nicht die volle Stärke der Stürme oder die gesamte Kälte abzubekommen, erforderte immer wieder Rückfragen und Rücksprachen. Ein Glücksfall war hier das Engagement des leitenden Beamten der Gemeinde Bernau, Helmut Schuhbeck, und auch das des Leiters des Bauhofes, Franz Maier. Beide verstanden es in hervorragender Weise, die Vorstellungen der Gemeinde so zu realisieren, dass für die Wasserwacht niemals ein Nachteil entstand.
Und dann war es endlich soweit: Am Buß- und Bettag im November 1992 wurde die über 35 Jahre alte Wachstation mit großem Elan innerhalb von nur 6 Stunden von 34 Aktiven abgerissen
Wenig später begann eine Spezialfirma, trotz recht kalter Wintertage, das Fundament, eine bis ins letzte Detail durchdachte Stahlkonstruktion zu setzen. Diese Konstruktion war Anfang Februar 1993 fertiggestellt.
Flott ging es nunmehr weiter, eine Zimmererfirma legte den Lattenrostboden und auch die Holzkonstruktion nahm bald Formen an. Formen jedoch, die trotz oftmaliger Hinweise von Wasserwacht und Gemeinde Bernau als Bauherr auf fachliche Baumängel einfach ignoriert und nicht nach oder ausgebessert wurden.
Gleich einige Tage nach dem Richtfest, welches am 3. Mai gefeiert wurde, gab es einen Baustop mit einem anschließenden gerichtlichen Beweissicherungsverfahren. Ein solches wünscht man nicht einmal seinen ärgsten Feinden an den Hals. Welche Ansprüche an die Qualität einer Wachstation gestellt werden, ist folgender Zusammenfassung des gerichtlich bestellten Gutachters zu entnehmen: "Da es sich um eine Bootshütte oder Wasserwachthütte handelt, ist der Mangel tolerierbar und ein Abbruch deswegen liegt jenseits der Verhältnismäßigkeit der Mittel."(!!!)
Fast genau ein Jahr später wird aufgrund eines von der Gemeinde bestellten Gegengutachters der zu einem verheerenden Urteil gelangt, der verpfuschte Bau wieder abgerissen (vom 20.Mai bis 31.Mai 1994).
Ab 27.Juni 1994 wird von einer anderen Zimmerei der Wiederaufbau begonnen und dieser relativ zügig vorangetrieben. Im Juli werden Dachplatten, Seitenwände und Fußboden im Obergeschoss angebracht.
Trotz des Fehlens einer geeigneten Wachstation konnte aber der Wachbetrieb am Chiemsee, nicht darunter leiden und er wurde zwischenzeitlich, wenn auch unter sehr erschwerten Umständen, weitergeführt.
Auf die Dauer von zwei Jahren (1993 und 1994) konnten die beiden Motorrettungsboote im Rasthaus untergebracht werden. Als Sanitätsstelle, als Anlaufstelle für die Aktiven und als Lagerraum für die wichtigsten Utensilien stand ein Baucontainer zur Verfügung. Dass während dieser zwei Jahre wegen der räumlichen Enge und der Unbestimmtheit der Zukunft die Stimmung bei den Aktiven nicht gerade die beste war, dürfte einleuchtend sein.
Trotzdem oder gerade deswegen, standen jedoch alle Aktiven und zahlreiche passive Mitglieder immer zur Verfügung, wenn es galt das Bernauer Strandfest in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Wasserrettung Bernau am Chiemsee e. V. zu planen, durchzuführen und erfolgreich abzuschließen. Die Einkünfte aus diesem Fest werden von der Ortsgruppe dringendst benötigt, um im Bereich des Kassenwesens einigermaßen flexibel bleiben zu können. Nicht von ungefähr konnte die Ortsgruppe Bernau aus Erlösen früherer Strandfeste der Gemeinde einen Betrag von 100.000,-- DM zum Bau der Wachstation zur Verfügung stellen und einen weiteren namhaften Betrag, der die soeben genannte Summe erheblich übersteigt, in den Innenausbau investieren.
Das Bauen ging zwischenzeitlich fröhlich weiter: Im August 1994 wurden im Untergeschoss die Seitenwände fertiggestellt, im Oktober im UG alle Räume und Türen eingebaut. Zwischenzeitlich gab es erhebliche Unstimmigkeiten mit den planenden Architekten, die forderten, das ohne ihre Zustimmung gebaute Vordach wieder abzureißen. Die Konsequenz war, dass die Architektengruppe ihren Auftrag vorzeitig beendete und beim Endausbau nicht mehr mitwirkte, was sich nach Aussagen einiger Aktiver jedoch nicht nachteilig auswirkte.
Von den Aktiven der Ortsgruppe wurden von Juli 1994 bis Ende Juni 1995 über 2000 Arbeitsstunden (neben dem Wachdienst) erbracht, um die Wachstation rechtzeitig beziehen zu können. Insbesondere betätigte man sich dabei beim Streichen der Wände, aller Holzteile und -konstruktionen, bei der Anbringung von Isolationen, beim Befestigen von Verkleidungen, bei der Elektro- und Sanitärinstallation, der Montage von Flaschenzügen, dem Einbringen von Estrich, dem Legen der Fußböden, etc., etc..
Gerade in den letzten Wochen vor der Einweihung herrschte nochmals emsiges Treiben und ruheloses Schaffen, um am 20. August 1995 eine feierliche und in angenehmer Erinnerung bleibende Einweihungsfeier begehen zu können.
Die Wasserwacht, OG Bernau am Chiemsee, hofft nun, dass von dieser Wachstation aus immer rechtzeitig Hilfe erbracht werden kann, wo eine solche nötig ist, dass diese Station immer dann besetzt ist, wenn ein Mensch um Hilfe ruft, und dass diese Station dafür steht, dass es die vordringlichste und vornehmlichste Art des Menschen sein muss, anderen Mitmenschen, die in Not sind, Hilfe zu bringen.
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Schiffe und Fahrzeuge der neueren Zeit
Das Motorrettungsboot "Inge"
Aus dem Hause Pischel-Bolero, Baujahr 1998, 7,4m lang mit einer 180PS Volvo KAD32 Kompressormaschine und Turbodiesel. Als Antriebsbauart stand ein Duoprop-Z-Antrieb zur Verfügung. Das Schlauchboot diente lange Jahre als "Arbeitsschiff" welches die notwendige Power des Motors aufs Wasser brachte und vorzugsweise zum Freischleppen und aufrichten gekenterter Boote verwendet wurde. Als deutlich wendigeres Schiff und der Tatsache des geringeren Gesamtgewichts war es möglich, auch in flacherer Gewässer vorzudringen.
Das Schiff wurde im Jahr 2013 auf Grund Alterserscheinungen und hoher Wartungskosten außer Dienst gestellt und durch das neue Schlauchboot "Stefanie" ersetzt.
Nachdem das größere Rettungsboot "Bernau" 99/1 ebenso in die Jahre gekommen war und keine zeigemäße Verwendung mehr fand, musste nach einer neuen Lösung hinsichtlich einer Ersatzbeschaffung gesucht werden. Lange Zeit wurde geplant, Angebote eingeholt und die notwendige Ausstattung für die derzeitigen Anforderungen im Wasserrettungsdienst forciert. Nach dem alle Aspekte akribisch geprüft wurden, fand sich die für uns beste Lösung direkt vor unserer Haustüre. So wurde das derzeitig in Dienst befindliche Motorrettungsboot "Karin" direkt auf der Fraueninsel bei der Firma Heistracher als Sonderanfertigung hergestellt. Gebaut wurde es in den Jahren 2004 bis 2005 und ist 9,20 m lang, 3,00 m breit, besitzt einen 310PS 6 Zylinder Volvo Turbodiesel mit Duoprop Z-Antrieb.
Das Schiff besteht aus glasfaserverstärktem Kunststoff und ist im Sinne des Chiemsees optimal auf dessen Wellencharakteristik und Gegebenheiten baulich abgestimmt. Im Verhältnis zu anderen Wasserrettungsschiffen auf dem Chiemsee kann unsere "Karin" im Einsatzfall optimal agieren - auch ein Bugstrahlruder wurde zur besseren Manövrierung eingebaut. Als Besonderheit hat die Wachmannschaft die Möglichkeit auf Sonar und Echolot zurückgreifen zu können. Dies ermöglicht auch die Fahrt bei schlechter Sicht, in unüberschaubaren oder uneinsichtigen Wasserabschnitten und in der Nacht. Das Rettungsschiff ist nahezu ausgestattet wie ein Rettungswagen auf der Straße - es unterliegt diesem ständigen Anpassungsprozess um den täglichen Anforderungen gerecht werden zu können.
Patin und damit Namensgeberin war Karin Stoiber - die Ehefrau des ehemaligen Ministerpräsidenten des Freistaats Bayern, Edmund Stoiber
Nachdem wie vorgenannt unser Schlauchboot "Inge" ausgedient hatte, wurde 2013 ein neues Schlauchboot über die Wiederbeschaffungsmöglichkeit nach BayRDG(Bayerisches Rettungsdienstgesetz) beschafft. Das nun neue Schlauchboot "Stefanie" mit dem Funkrufnahmen Bernau 99/2 wurde in der deutschen Schlauchbootwerft gefertigt. Das Schiff ist über alles 8,40m lang und hat nun an Stelle einer für uns praktischeren Innenbordmaschine einen 225PS Ausßenborder mit 6 Zylindern von Yamaha. Dies ist den rechtlichen Gegebenheiten geschuldet, wodurch es uns nicht möglich war für die Zusatzkosten einer Innenbordmaschine aufkommen zu dürfen.
Zu Gute muss dem neuen Schiff gehalten werden, dass es dennoch entscheidende Verbesserungen bringt. Es ist noch wendiger als das Vorgängermodell, weist bestes Fahrverhalten auf, kann extreme Leistung als Arbeitsschiff auf dem Wasser umsetzen und bringt zudem bessere einsatztaktische Möglichkeiten wie Sonar und Sidescantechnologie mit sich. Mittels Sidescantechnologie ist es möglich den Seegrund grafisch abzutasten und vermeintlich versunkene Personen mit Hilfe einer passenden Software aufzuspühren.
Patin und Namensgeberin für dieses Wasserrettungsschiff ist Stefanie Hertl, welche zum damaligen Zeitpunkt vor unserer Wasserrettungsstation ein Konzert aufführte. Im Rahmen dieses Konzertes führte unsere Ortsgruppe den notwendigen Sanitätsdienst durch - so ergab es sich auch, dass Stefanie in unsere Wasserrettungsstation kam und sich durch unsere offene Art und Weise direkt heimisch fühlte. Noch bis heute haben wir erfreulicher Weise stets positiven Kontakt zu Stefanie Hertl.
Da es innerhalb unseres Dienstgeschehens immer wieder auch zu landgebundenen Einsätzen kommt, war es an der Zeit, ein nützliches und gleichzeitig für die vielen schmalen Uferwege geeignetes Fahrzeug zu beschaffen. Dem damaligen aber längst verstorbenen Vorsitzenden Richard Linhuber war die Umsetzung ein besonderes Bedürfnis. So versuchte Richard ausreichend Spenden von den Bernauer Gewerbetreibenden, Firmen und Privatpersonen zu generieren - was ihm auch glückte. Das Ergebnis kann sich bis heute sehen lassen, ein Quadbike mit 450ccm bei 32PS mit der Zusatzausstattung einer Seilwinde und Allradantrieb. Ausgestattet wurde das Quadbike mit einem Notfallrucksack, einem Defibrillator zur Wiederbelebung von Patienten, einem Beatmungsrucksack mit Sauerstoffflasche sowie der notwendigen Blaulichtanlage einschließlich Martinshorn.
Das Fahrzeug ist damit fester Bestandteil unseres Dienstgeschehens und den Sanitätsdiensten. Auch Erstversorgungsfahrten gehören mittlerweile zu unserem täglichen Repertoir.